Florian Müller will Pflegekräfte entlasten

Kreis Olpe. „Applaus reicht nicht aus“ – seit Beginn der Pandemie ist die Situation der Pflege deutlich stärker in den Blick gerückt. Aber wie sieht die Situation im Kreis Olpe aus? CDU-Bundestagskandidat Florian Müller informierte sich vor Ort.

„Der Nachfrage nach Pflegeplätzen wächst und wächst“, berichtet Silke von Bültzingslöwen, Leiterin des Caritas Zentrums in Wenden. Die Caritas hält im Altenhofer Weg ein breites Pflegeangebot bereit: stationäre Pflege, Tagespflege und die ambulante Pflege – sprich die Pflege zu Hause – werden von dort organisiert. Wegen der großen Nachfrage errichtet die Caritas zurzeit in Altenhof auch einen modernen Neubau.

Die Statistik gibt von Bültzingslöwen Recht: Ende Februar meldete das statistische Landesamt fast eine Verdoppelung des Pflegebedarfs im Kreis Olpe. Innerhalb der letzten 10 Jahre ist die Anzahl der pflegebedürftigen Menschen von rund 3.800 auf gut 7.200 Personen gestiegen, an Anstieg von 90 Prozent. Ein großes Problem aus Sicht der Expertin: „Die Zahl der Pflegekräfte ist nicht mitgewachsen.“

„Wir stehen vor der Herausforderung, mit zu wenigen Fachkräften Qualität der Pflege und Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte verbessern zu wollen“, beschreibt Florian Müller im Gespräch das Problem der Politik.

Der scheinbar naheliegende Weg, die Löhne der Fachkräfte zu erhöhen, scheint nicht das Patentrezept zu sein. „Es liegt aber nicht allein am Gehalt. Es geht auch um die Rahmenbedingungen in der Pflege“, erzählen Silke von Bültzingslöwen und ihr Verwaltungsleiter Martin Sweeney.

Rahmenbedingungen – das sind häufig die körperlichen Belastungen und die Überstunden – die entstehen, weil es an Personal fehlt. Müller will deshalb die Pflegekräfte mit der Digitalisierung entlasten. „Die Pflegekräfte sollen sich auf das Wesentliche konzentrieren können: die Arbeit mit den Menschen. Die Dokumentationen können durch digitale Anwendungen schneller und einfacher umgesetzt werden“, so Müller. Es gebe bereits gesetzliche Grundlagen zur Förderung von digitaler oder technischer Ausrüstung. „Das muss verlängert werden“, ist sich der CDU-Kandidat sicher.

Abseits der Alten- und Pflegeheime lebt eine große Mehrheit der pflegebedürftigen Menschen Zuhause – rund 80 Prozent. „Wo das möglich ist, sollten wir das unterstützen. Denn die eigenen vier Wände sind eine gewohnte Umgebung und geben Halt“, so Müller.

Zwei Drittel der zuhause lebenden Pflegebedürftigen werden von ihren Angehörigen gepflegt. „Diese Leistung der Familien verdient große Anerkennung. Wir sollten sie künftig noch stärker in der Rente der pflegenden Angehörigen honorieren“, formuliert Florian Müller eine Forderung mit Blick auf die nächste Bundesregierung. Denn: „Viel zu häufig nimmt der Staat die Leistung der Angehörigen als selbstverständlich wahr.“